50. Jahrestag der Befreiung vom Hitlerfaschismus am 8. Mai 1945

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Am deutschen Wesen soll die Welt genesen!

Eine Veranstaltungsreihe der Aktion Lebensqualität e.V.
zum 50. Jahrestag der Befreiung vom Hitlerfaschismus am 8.5.1945

Konzept und Lesung: Mira Maase und Hans Werner Saß



"Macht und Freiheit, Recht und Sitte,
Klarer Geist und scharfer Hieb
Zügeln dann aus starker Mitte
Jeder Selbstsucht wilden Trieb,
Und es mag am deutschen Wesen
Einmal noch die Welt genesen."

Emanuel Geibel, Deutschlands Beruf (1861)

Kriege gehen verloren; die Kriegerdenkmäler bleiben. Das Dritte Reich ging unter; die nationale Ehre ist geblieben.

50 Jahre nach der vernichtenden Niederlage des Hitlerfaschismus wissen deutsche Schulkinder so wenig von den Ursachen des Zweiten Weltkrieges, der von Deutschland ausging, daß sie in Gefahr sind, einmal geschichtsblind in eine neue Katastrophe hineinzulaufen.

Adenauer sprach die Soldaten der deutschen Hitler-Wehrmacht ausdrücklich von aller Schuld frei. Und Strauß verkündete 1969 auf einer Wahlveranstaltung der CDU: "Ein Volk, das diese wirtschaftlichen Leistungen erbracht hat, hat ein Recht darauf, von Auschwitz nichts mehr hören zu wollen!"

Unsere Veranstaltungsreihe greift diese Verdrängung mit authentischen Texten gerade an jenem Punkt an, an dem sich die Bundesrepublik Deutschland als Rechtsnachfolgerin des Dritten Reiches bei den Siegesfeierlichkeiten zum 8. Mai wie eine weitere Siegermacht darstellen möchte.


Mo. 1. Mai 1995
18.00 Uhr
"Deutsch sein heißt, eine Sache um ihrer selbst willen tun!" (Richard Wagner 1867)

Texte von Karl Kraus, Kurt Hiller und Rudolf Höß
Musik vom Großdeutschen Rundfunk, Reichssender Berlin

mit anschließender Diskussion

Veranstaltung 50. Jahrestag der Befreiung vom Hitlerfaschismus, Mira Maase und Hans Werner Saß_1

Veranstaltung 50. Jahrestag der Befreiung vom Hitlerfaschismus, Mira Maase und Hans Werner Saß_2
Fotos: © Peter Worm

Di. 2. Mai 1995
20.00 Uhr
Video-Fim "Mein Kampf" von Erwin Leiser (Schweden 1959)

mit anschließender Diskussion


Veranstaltung 50. Jahrestag der Befreiung vom Hitlerfaschismus, Mira Maase und Hans Werner Saß_3
Foto: © Peter Worm

Do. 4. Mai 1995
20.00 Uhr
"Das Lied der Moorsoldaten"
Widerstandsliteratur oder Das Andere Deutschland

Texte von Arnold Weiss-Rüthel, Martin Gregor-Dellin und Wolfgang Langhoff
Musik: das "Börgermoorlied", verfaßt und komponiert von Schutzhäftlingen des staatl. preuß. Konzentrationslagers I
Börgermoor / Papenburg

mit anschließender Diskussion

Veranstaltung 50. Jahrestag der Befreiung vom Hitlerfaschismus, Mira Maase und Hans Werner Saß_4
Foto: © Peter Worm

Fr. 5. Mai 1995
20.00 Uhr
Video-Film "Der Nürnberger Prozeß"
von Tore Sjöberg (Schweden 1967)

mit anschließender Diskussion

Veranstaltung 50. Jahrestag der Befreiung vom Hitlerfaschismus, Zuschauer
Foto: © Peter Worm

Sa. 6. Mai 1995
19.00 Uhr
"Wir Deutschen fürchten Gott, aber sonst Nichts in der Welt...!" (Bismarck, 6. Februar 1888)
oder "Wir sind wieder Wer!"

Texte von Klaus Mann, Kurt Hiller, Wolfgang Weyrauch, Wolfgang Borchert u. a.

mit anschließender Diskussion

Veranstaltung 50. Jahrestag der Befreiung vom Hitlerfaschismus, Mira Maase und Hans Werner Saß_5
Foto: © Peter Worm

So. 7. Mai 1995
11.00 Uhr
Dokumentarischer Spielfilm                                     zurück
"Der gewöhnliche Faschismus"
von Michail Romm (UdSSR 1965)
im Maxim-Kino, Landshuter Allee 33

mit anschließender Diskussion

Filmvorführung, Maxim-Kino, München
Foto: © Peter Worm

Michail Romm

Der Name von Michail Romm (1901-1971) steht hierzulande vor allem für zwei Filme: »Neun Tage eines Jahres« (1961) erzählt die Geschichte eines Atomwissenschaftlers, der weiß, daß er an einer tödlichen Dosis Radioaktivität erkrankt ist, und »Der gewöhnliche Faschismus« (1963-65), der den Spuren des Hitlerfaschismus bis in die Privatheit des Alltagslebens folgt.

Romm ging mit diesem Film einen neuen Weg. Er sichtete zweieinhalb Millionen Meter Filmmaterial und mehr als hunderttausend Fotos, kämmte Wochenschauen und Privatarchive durch und ließ auch nicht den persönlichen Nachlaß von Goebbels aus, in dem sich vor allem von der Zensur nicht freigegebene Aufnahmen fanden.

Romm: "Es geht darum, darzustellen, was heute die Welt bewegt… Wenn sieben Milliarden Menschen auf dieser Welt leben, so kommt es darauf an, zu wissen, was ein siebenmilliardstel Teil Gewissen des Menschen sich und anderen schuldig ist. Darauf kommt es an."

Romm erweist sich nicht als Deutschenhasser. Sein Montagefilm ist ein leidenschaftliches Plädoyer für die Vernunft, für die Erziehung zum denkenden Menschen.

Bei der Bearbeitung der deutschen Fassung wirkte u. a. Eugen Kogon mit, Autor des Standardwerkes »Der SS-Staat«. Sprecher des deutschen Kommentars ist Martin Held.

Romm: "Mir scheint, Faschismus beginnt dort, wo die nationale Überheblichkeit anfängt."


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