Dagmar Ploetz


Do. 20. September 2001
20.00 Uhr
Zeitzeuge des Zwanzigsten Jahrhunderts
»Ignazio Silone. Rebell und Romancier«
Dagmar Ploetz stellt ihre Biographie des italienischen Schriftstellers vor

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Buchcover Dagmar Ploetz »Ignazio Silone. Rebell und Romancier« Dies ist die erste Biographie von Ignazio Silone (1900-1978) in deutscher Sprache. Geboren im Armenhaus Italiens, in einer abruzzischen Bauernfamilie, führte er ein verwegenes Leben zwischen Kommunismus, Faschismus, illegaler politischer Tätigkeit und Konspiration. "Der erste Stellvertreter Christi auf Erden ist das Gewissen", zitiert Dagmar Ploetz den antiklerikalen christlichen Aufklärer, der von sich sagte: "Ich bin ein Christ ohne Kirche und ein Sozialist ohne Partei." Seine Romane, beeinflußt von Gogol und Melville, sind realistisch und sozialkritisch.


Dagmar Ploetz im Kulturzentrum

Foto: © Peter Worm

Biographie Dagmar Ploetz, 1946 in Herrsching geboren, Kindheit und Schulzeit in Argentinien, Studium der Germanistik und Romanistik in München.
1971 bis 1976 Mitherausgabe der »Literarischen Hefte«.
Zwei Jahre Verlagslektorin, dann freie Journalistin und Übersetzerin. Literaturkritische Arbeiten.

Autorin einer Monographie (rororo) über Gabriel Garcia Márquez. »Martin Walser« - Werkheft (hg. zusammen mit M. Borries). Übersetzte aus dem Spanischen Theaterstücke, Hörspiele und Romane u. a. von Mario Vargas Llosa, Manuel Puig, Isabel Allende, zuletzt von Gabriel Garcia Márquez: »Die Liebe in den Zeiten der Cholera«, »Liebestirade an einen sitzenden Mann«, »Der General in seinem Labyrinth«, »Leben um zu erzählen«.

Biographie

Ignazio Silone (aus »Ignazio Silone. Rebell und Romancier«)

1900 am 1. Mai als Secondino Tranquilli geboren.
1911 Tod des Vaters.
1915 Zerstörung von Pescina durch Erdbeben. Tod der Mutter. Begegnung mit Don Orione. Internat in Rom. Nach der Relegierung Internat in San Remo.
1916 Internat in Reggio di Calabria.
1917 Arbeit für die Bauern-Lega. Schulabbruch. Umzug nach Rom.
1918-20 Eintritt in die Sozialistische Jugend. Journalistische und politische Arbeit.
1921 Mitbegründer der Kommunistischen Partei. Gabriella Seidenfeld. Erste Moskaureise. Redakteur bei »Il Lavoratore« in Triest.
1922-24 Wird nach Mussolinis Machtergreifung ins Ausland geschickt. Berlin - Spanien - Paris. Journalistische Arbeit für linke Zeitungen, Gefängnisaufenthalte in Madrid, Barcelona und Paris.
1925-26 Ausweisung nach Italien. Illegale Parteiarbeit, Presse und Propaganda. Mitglied im Zentralkomitee und Politbüro.
1927 Flucht in die Schweiz. Moskauaufenthalt - Trotzki-Krise.
1928 Antifaschistische Arbeit. Festnahme des Bruders Romolo.
1929-30 Lungenkrank in Davos. Arbeit an »Fontamara«.
1931 Ausschluß aus der Kommunistischen Partei. Er lebt in Zürich. Liebesaffäre mit Aline Valangin.
1932 Gründung der Zeitschrift »Information«. Tod des Bruders im Gefängnis.
1933 Der Roman »Fontamara« erscheint in Zürich.
1934 Erzählungsband »Die Reise nach Paris«. Gründung der Internationalen Buchhandlung in Zürich. »Der Fascismus«, Essay.
1935 Gründung der Nuove Edizioni di Capolago. »Brot und Wein«, Roman.
1941 Gründung des Centro Estero der Sozialisten in Zürich. Silone als Leiter. Journalistische Arbeit für »L,'Avvenire dei lavoratori«. Er lernt Darina Laracy kennen. »Der Samen unter dem Schnee«, Roman.
1942 Silone wird von der Schweizer Polizei wegen illegaler politischer Aktivität festgenommen und zu Arrest verurteilt, den er aus Gesundheitsgründen erst in Davos, dann in Baden zubringt. Kontakte zum amerikanischen Geheimdienst.
1944 »Und er verbarg sich«, Drama. Im Oktober Rückkehr nach Italien. Im Dezember Heirat mit Darina.
1945 In der Führung des PSIUP. Leiter des »Avanti!«.
1946 Abgeordneter der Verfassunggebenden Versammlung. Leiter von »Europa socialista«.
1947 Spaltung der Sozialisten. Silone verläßt die Partei. Präsident des italienischen PEN.
1949 Gründung des Partito Socialista Unitario (PSU). Silone ist Generalsekretär der neuen Partei, die nur ein Jahr besteht.
1950 »The God that failed« erscheint in London. Kongreß für kulturelle Freiheit in Berlin.
1951 Gründung des »Bollettino dell'Assoziazione per la libertá della cultura«.
1952 »Eine Handvoll Brombeeren«, Roman.
1953 Silone als Wahlkandidat der Sozialdemokraten, er wird nicht gewählt.
1956 Gründet zusammen mit Nichola Chiaromonte »Tempo presente«. Engagement für den ungarischen Aufstand. »Das Geheimnis des Luca«, Roman.
1960 Der Roman »Der Fuchs und die Kamelie« erscheint.
1961 Reise in den Nahen Osten.
1962 Lateinamerikareise. Mitarbeit in »Il resto del Carlino«.
1963 Aufenthalt in den USA. Israelreise.
1965 Veröffentlichung von »Notausgang«.
1968 Veröffentlichung des Dramas »Das Abenteuer eines armen Christen«. »Tempo presente« wird eingestellt.
1975 Arbeit an »Severina«.
1978 Silone stirbt am 22. August in einer Genfer Klinik.


Internet Italienische Webseite über Ignazio Silone

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