Hans Werner Saß


Do. 15. März 2001
20.00 Uhr
Hans Werner Saß liest
Hans Erich Nossack
»Der Nachruf«. Eine Theatergeschichte

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Hans Erich Nossack
Foto von Arbeitsstelle
Hans Erich Nossack
Ende März, nach der Premiere des »Lear«, erfuhr ich unten im Theaterkeller des Schauspielhauses, daß Arno Breckwaldt gestorben sei. Es wurde mir ganz nebenbei erzählt. Mir war, als ob der Stuhl, auf dem ich saß, nach hinten ins Leere kippte. Ich hatte Mühe, es nicht merken zu lassen.

Eine Lesung zum 100. Geburtstag von Hans Erich Nossack (1901-1977), der von sich selbst sagte: "Die intensivste Form des Lebens ist für mich, ein Buch zu schreiben." Der existentialistische Autor, den Sartre in Frankreich mehr bekannt machte, als er es in Deutschland war, war Zeit seines Lebens ein kritischer Einzelgänger, der sich von niemandem vereinnahmen ließ.

Hans Werner Saß im Kulturzentrum 2001
Foto: © Julia Köbel

Internet Internetdokumentation der Arbeitsstelle Hans Erich Nossack der Akademie der Wissenschaften und der Literatur, Mainz

Do. 27. November 1997
20.00 Uhr
Hans Werner Saß
Paul Feyerabend. Auftritt mit Mira Maase
"Anything goes" oder
"Was haben Sie gegen die Ehrlichkeit?"

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Buchcover Paul K. Feyerabend »Über Erkenntnis« Eine szenische Lesung, mit der Musik von Max Roach, über Erkenntniskritik, kritischen Rationalismus und menschliche Beziehungen - eine dialogische Einführung in das Denken des antiautoritären Philosophen Paul Feyerabend (1924-1994), das Enfant terrible des Wissenschaftsbetriebs.

Mehr zu dieser Lesung und zu Paul Feyerabend

Do. 2. November 1995
20.00 Uhr
»Die Gärten im März«
Zum 60. Geburtstag von Hermann Peter Piwitt
»Von der Ästhetik des Romans«
Ein Vortrag mit Lesung von Hans Werner Saß

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Buchcover Hermann Peter Piwitt »Die Gärten im März«

Carla: Ich habe heute zwei Stunden Yoga gemacht.
Ponto: Mein Gott, und wann kommst du mal zu dir selbst?

Ponto ist die Hauptfigur von Piwitts zweitem Roman. In ihm personifiziert sich das Lebensgefühl eines Werner Riegel, Wolfgang Borchert, Arno Schmidt. Der Nicht-Schriftsteller Ponto, der nur ein paar Tagebücher, Briefe und vollgekritzelte Bierfilze hinterläßt, ist ein Lebenskünstler mit schwierig ausbalanciertem Gleichgewicht...

Lebenskünstler wie er befinden sich immer auf einer Gratwanderung. Die wenigen Nischen zwischen den Fronten geschickt ausnutzend, die die gesellschaftliche Kontroverse zwischen Staat und einer bereits heruntergekommenen linken Szene in den siebziger Jahren noch zuläßt, kämpft er einen verrückten Kampf ums Überleben und unterliegt...

Piwitt hat nicht nur einen psychologischen Roman geschrieben, sondern zugleich auch eine Studie über das Scheitern von Emanzipation. In seiner Ästhetik des Romans ist dieses Scheitern kunstvoll aufgehoben. Das Buch erschien im selben Jahr wie Dieter Fortes Drama »Kaspar Hausers Tod« und wie Ernest Mandels »Einführung in den Marxismus«. Es steht am Ende des "Modells Deutschland" und am Anfang zu einem Stück großer Literatur.
H. W. S.
Hans Werner Saß - Lesung: Die Gärten im März 1995
Foto: © Peter Worm
Zuschauer bei der Lesung "Die Gärten im März"
Foto: © Peter Worm

Im Verlag des Zeitgenossen als Hörbuchcassette erschienen


Mehr zu Hermann Peter Piwitt

Mo. 1. Mai 1995 bis
So. 7. Mai 1995
"Am deutschen Wesen soll die Welt genesen"
Veranstaltungsreihe zum 50. Jahrestag der
Befreiung vom Hitlerfaschismus am 8.5.1945

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Do. 26. März 1992
20.00 Uhr
Hans Werner Saß
»Das Menschenbild bei Alfred Adler«
Mit Diskussion

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Ein Vortrag zum Paradigmenproblem.

Alfred Adler, Foto: privat
Foto: privat

Wer war Alfred Adler?

ADLER, Alfred (1870-1937), österreichischer Nervenarzt. Als Schüler Sigmund Freuds entwickelte er aus dessen Psychoanalyse ein eigenes, den Auffassungen seines Lehrers teilweise entgegengesetztes System, in dessen Mittelpunkt er den persönlichen Geltungsdrang des Menschen stellte ('Individualpsychologie'). Wies der Psychologie pädagogische Aufgaben (Erhöhung der Leistungsfähigkeit durch Ermutigung des heranwachsenden Menschen sowie Vermeidung von Minderwertigkeitskomplexen). Leugnete die Bedeutung ursprünglicher Begabungsunterschiede. Führte den Lebenserfolg vor allem auf den seelischen Mut des Einzelnen zurück.

An dieser Personenbeschreibung aus einem modernen Nachschlagewerk ist so gut wie alles falsch.

Wir wollen anhand seiner wichtigsten Begriffe das Menschenbild nachzeichnen, das der Adler' schen Psychologie zugrunde liegt.

Gegner wie Schüler seiner Lehre haben diese Grundlage gleichermaßen verwässert.

Ist das Minderwertigkeitsgefühl angeboren, schicksalhaft oder gesellschaftlich bedingt?

Ist das Ohnmachtsgefühl Motor und treibende Kraft menschlicher Handlungen?

Ist das Gemeinschaftsgefühl ein erstrebenswertes Ziel oder ein Hindernis in der Leistungsgesellschaft?

Diese Fragen gehen nicht nur Therapeuten an. Sie zielen auf die Problematik jedes Einzelnen. Je nach der Antwort darauf findet jeder Mensch seinen Lebensstil, seine Lebensaufgaben, seinen ganz persönlichen Sinn im Leben.

Was ist praktische Vernunft? Was ist schöpferische Kraft? Was ist Common Sense? Was ist Wille?

Adler war ein Denker, der seine Begriffe in der Alltagssprache fand. Das liegt daran, daß er sich dem Volk verständlich machen wollte.

Sein gesunder Menschenverstand suchte in jeder Persönlichkeit die Motive zu erfassen, die ihr Handeln als zielgerichtetes Streben verständlich machte. Er wirkte damit weit über seine therapeutische Praxis hinaus auf Kindererziehung, Schulpädagogik und Arbeiterbewegung.

Freud machte ihn noch nach seinem plötzlichen Tode im Jahre 1937 bei dem jüdischen Schriftsteller Arnold Zweig schlecht: "Aber Ihr Mitleid für Adler begreife ich nicht! Für einen Judenbuben aus einem Wiener Vorort ist ein Tod in Aberdeen, Schottland, eine unerhörte Karriere und ein Beweis, wie weit er es gebracht hat. Wirklich hat ihn die Mitwelt für das Verdienst, der Analyse widersprochen zu haben, reichlich belohnt."

Der Vortrag wird deutlich machen, warum der Begründer der Psychoanalyse seinen Kontrahenten Adler so sehr fürchtete, daß er ihm den Tod wünschte.

Im Verlag des Zeitgenossen als Hörbuchcassette erschienen

Do. 3. November 1990
20.00 Uhr
»Die Kriegsfibel« von Bert Brecht
Ein Lichtbildervortrag mit Diskussion

Sprecher: Mira Maase, Edeltraud Heidegger, Hans Werner Saß

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Biographie Hans Werner Saß, geboren in Hamburg, 9.12.1936, Schriftsteller (Lyrik, Prosa, Essay), Übersetzer, Verlagslektor, Politischer Psychologe.

F.A.Q. Hans Werner Saß: F.A.Q.


Welche Berufe üben Sie zur Zeit aus? Psychotherapeut, Schriftsteller, Verlagslektor, Philosoph

Auf welchen gemeinsamen Nenner bringen Sie diese Berufe? Intellektueller

Was wollten Sie als Kind werden? Dichter

Was streben Sie an? Ein geglücktes Leben

Was ist für Sie das Leben? Der Auftritt auf einer Bühne

Was essen Sie am liebsten? Vegetarisch

Was trinken Sie gerne? Rotwein

Wo würden Sie gerne leben? Am Meer

Was ist Lebensqualität? Intensität des Lebens, Sinnlichkeit, also Steigerung des Lebensgefühls durch Kontakt, Intimität, Erotik, Musik und Poesie

Welche Sportarten haben Sie ausgeübt? Boxen, Fußball, Volleyball, Schach

Nennen Sie drei Bücher, von denen Sie nachhaltig geprägt worden sind: »Herein ohne anzuklopfen« (Ernst Kreuder), »Gesang um nicht zu sterben« (Wolfgang Weyrauch), »Fünfzehn Hörspiele« (Günter Eich)

Drei Persönlichkeiten in der Philosophie? Platon, Marx und Epiktet

Drei Maler? Klee, Picasso, Grieshaber

Drei Malerinnen? Paula Modersohn-Becker, Gabriele Münter, Gerlinde Teicher-Losert

Drei Schauspieler? Gründgens, Kortner, Quadflieg

Eine bedeutende Erfindung der Menschheit? Medizin

Eine Schallplatte/CD? »Horowitz in Moscow« (Klassik), Duke Ellington's »Second Sacred Concert« (Jazz)

Ein Film? »Kinder des Olymp« (Marcel Carné)

Welche Rolle hätten Sie gern gespielt? Valerio (Büchner)

Was ist Vernunft? Verwirklichung von Common Sense

Was ist Schicksal? Das Gesetz, nach dem wir angetreten sind

Was ist für Sie der Tod? Die Notwendigkeit, einem Jüngeren Platz zu machen

Ihre Lebensphilosophie in einem Satz? Wir treten auf, wir treten ab. Die ganze Welt ist Bühne. Nur daß sich erst am Ende herausstellt, welche Rolle wir gespielt haben. Und in welchem Stück wir aufgetreten sind.

(20.7.05)


Hörcassetten Von Hans Werner Saß im Verlag des Zeitgenossen erschienene Hörcassetten:

»Kunst und Antikunst«
Fünf Thesen und eine Kontroverse
Vortrag und Diskussion

»Das Menschenbild bei Alfred Adler«
Ein Vortrag zum Paradigmenproblem

Hans Werner Saß liest
Hermann Peter Piwitt
»Die Gärten im März«

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