HAP Grieshaber
»Sturmbock«                                                                


Der Zyklus »Sturmbock«, 1965 zurück


Zu seinen größten Arbeiten zählt der 1965 für den Neubau des Rathauses von Reutlingen entstandene Sturmbock, ein zum Holzstock verarbeiteter zwölf Meter langer Baumstamm aus afrikanischem Abachiholz.


Satz »Sturmbock« aus der Sammlung Harwalik:
11 Blätter (Titelblatt, Grieshaber-Text, Inhaltsverzeichnis, "Wald", "Belagerung", "Ritter", "Marienkirche", "Schwörtag", "Der große Brand", "Vater Werner", "Blumenuhr")


HAP Grieshaber »Sturmbock« Belagerung, Ritter (Ausschnitt1)                                                      






»Sturmbock«
Belagerung, Ritter
(Ausschnitte)
                HAP Grieshaber »Sturmbock« Belagerung, Ritter (Ausschnitt1)


Zur geschichtlichen Überlieferung des Reutlinger Sturmbocks

Vor der Erfindung des Schießpulvers wurden zum Durchbrechen der Stadttore und Mauern Sturmböcke verwendet. Diese bestanden im wesentlichen aus einem langen, schweren Balken aus hartem Holz, der am Vorderende mit Eisen beschlagen und so aufgehängt war, daß er durch Schwingen in Bewegung gesetzt werden konnte. Bei einer Belagerung versuchte seine Bedienungsmannschaft durch Rammstöße die Stadttore einzudrücken oder die Mauern und Türme zum Einsturz zu bringen.


Ein solcher Sturmbock, der von der glücklich abgewehrten Belagerung Reutlingens durch die Anhänger des Gegenkönigs Heinrich Raspe von Thüringen im Jahr 1247 stammen kann, wurde einst vor den Toren der Stadt gefunden und in die Marienkirche verbracht. Auf das Geheiß Kaiser Maximilians I. (Kaiser von 1508 bis 1519) wurde das Kriegsgerät wieder aus der Kirche entfernt. Nach der Fertigstellung des Renaissance-Rathauses im November 1563 wurde der Sturmbock an dessen südlicher Längsseite aufgehängt, "damit er in der Nachkommenden Gedächtnuß nicht verfiele". Im großen Stadtbrand von 1726, dem vier Fünftel der Stadt zum Opfer fielen, verbrannte auch das Renaissance-Rathaus samt dem Sturmbock.


Die Stadt Reutlingen wollte in dem im April 1966 eingeweihten Rathaus wieder an diese Episode aus der Stadtgeschichte erinnern.
Der Reutlinger Holzschneider HAP Grieshaber schnitt im Jahr 1965 in einen zwölf Meter langen Baumstamm aus afrikanischem Abachiholz Bilder aus der Stadtgeschichte, um die Erinnerung an diesen historischen Sturmbock wachzuhalten.
Dieser Stamm wurde in der Wandelhalle des Ratsgebäudes aufgehängt.


HAP Grieshaber »Sturmbock« »Blumenuhr«
»Sturmbock«
Blumenuhr


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