Mira Maase


Do. 27. November 1997
20.00 Uhr
Hans Werner Saß
Paul Feyerabend. Auftritt mit Mira Maase
"Anything goes" oder
"Was haben Sie gegen die Ehrlichkeit?"

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Buchcover, Paul K. Feyerabend »Über Erkenntnis« Eine szenische Lesung, mit der Musik von Max Roach, über Erkenntniskritik, kritischen Rationalismus und menschliche Beziehungen - eine dialogische Einführung in das Denken des antiautoritären Philosophen Paul Feyerabend (1924-1994), das Enfant terrible des Wissenschaftsbetriebs.

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Do. 19. September 1996
20.00 Uhr
Mira Maase
"Zwischen Adenauer und Brandt"
Ulrike Marie Meinhof
Vortrag mit Diskussion

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Buchcover, Mario Krebs »Ulrike Meinhof«
In der Reihe "Die politische Frau" porträtiert die Münchner Soziologin Mira Maase die Journalistin und Publizistin Ulrike Marie Meinhof (1934-1976), deren Todestag sich in diesem Jahr zum zwanzigsten Mal jährt.




Mira Maase Vortrag "Zwischen Adenauer und Brandt" Ulrike Meinhof

Foto: © Hans-Peter Mundt

Ulrike Meinhof, Foto: Ullstein
Foto: Ullstein

Ulrike Meinhof, Foto: Erika Sulzer-Kleinemeier, 1969
Foto: Erika Sulzer-Kleinemeier (1969)

Ulrike Marie Meinhof, geboren am 7. 10. 1934 in Oldenburg, war die Tochter eines Kunsthistorikerehepaares. Die Eltern starben früh. Die Vierzehnjährige wächst unter der gesetzlichen Vormundschaft der Historikerin Prof. Renate Riemeck auf.

Nach dem Abitur beginnt sie 1955 in Marburg ein Studium der Philosophie, Pädagogik, Soziologie und Germanistik. In Münster wird sie 1957 Sprecherin des Anti-Atomtod-Ausschusses und tritt dem SDS bei. Als der Bundestag am 25. März 1958 einer Ausrüstung der Bundeswehr mit taktischen Atomwaffen zustimmt, gehört Ulrike Meinhof zu den Hauptorganisatoren der Großkundgebungen gegen die atomare Bewaffnung.

Von 1960 an Chefredakteurin der Studentenzeitschrift "konkret", schreibt sie bis 1968 Nummer für Nummer deren politische Kolumne. Die Notstandsgesetze und der Vietnamkrieg der USA bilden den Kern ihrer politischen Publizistik jener Jahre.

Nach dem politischen Bruch mit "konkret" lebt sie 1968-1970 als Filmproduzentin und Drehbuchautorin in Berlin. Zeitweilig ist sie Lehrbeauftragte an der dortigen Freien Universität.

Nach der Teilnahme an der gewaltsamen Befreiung des Kaufhausbrandstifters Andreas Baader am 14. 5. 1970 lebt sie im Untergrund. In dieser Zeit beantwortet die Terroristenorganisation RAF die Verminung der nordvietnamesischen Häfen durch die amerikanische Luftwaffe mit einer Reihe von Bombenanschlägen. Am 15. 6. 1972 wird Ulrike Meinhof festgenommen und bis zum Prozeßbeginn in Köln-Ossendorf besonders scharfen Haftbedingungen unterworfen. Am 21. Mai 1975 ist der Prozeßbeginn in Stuttgart-Stammheim. Am 8. Mai 1976 Tod in der Stammheimer Gefängniszelle.

Mira Maase zeichnet in ihrem Porträt der politischen Persönlichkeit Ulrike Meinhof nicht nur die Konturen ihrer Biographie nach, sondern nimmt sie als eine Schlüsselfigur der Zeitgeschichte zwischen Adenauer und Willy Brandt ernst. Sie will damit zu einer Versachlichung der Diskussion über die jüngste Geschichte und die Staatsfeindin Nr. 1 beitragen.
H. W. S.


Do. 12. Oktober 1995
20.00 Uhr
Mira Maase
Ein Leben gegen die Norm
Milena Jesenská
Vortrag mit Diskussion

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In der Reihe "Die politische Frau" porträtiert die Münchner Soziologin Mira Maase die Journalistin und Publizistin Milena Jesenská (1896-1944), an die Franz Kafka seine berühmten Milena-Briefe richtete.


Milena Jesenská

Wer war Milena Jesenská, von der Kafka sagte: "Sie ist ein lebendiges Feuer, wie ich es noch nie gesehen habe..."?

Die große Unbekannte, deren Namen heute kaum noch Assoziationen auslöst, war nicht nur die Adressatin der erhalten gebliebenen Briefe von Franz Kafka (ihre Antwortbriefe gingen leider verloren) - sie spielt auch eine Rolle in dem Roman »Der Umbruch oder Hanna und die Freiheit« von Alice Rühle-Gerstel. Dort wird sie in der Figur der Jarmila porträtiert, die zu Hanna kommt und ihr erklärt, daß sie aus der Partei austritt.

Milena Jesenská wuchs in Prag auf und kam in Ravensbrück um. Als eine moderne Frau des 20. Jahrhunderts ist sie in geradezu exemplarischer Weise mit den Wirren und Ereignissen der europäischen Geschichte in der ersten Jahrhunderthälfte verwoben gewesen.

Mira Maase, vier Jahre nach dem gewaltsamen KZ-Tod der Milena in Düsseldorf geboren, fühlt sich mit diesem Frauenschicksal in besonderer Weise verbunden - ein gewagtes Leben, wie es einer Frau auch in diesem Jahrhundert eigentlich nicht zusteht...
H. W. S.

Im Verlag des Zeitgenossen als Hörbuchcassette erschienen


Internet Biographie von Milena Jesenská (private Homepage)

Biographie von Milena Jesenská bei www.exil-archiv.de

Biographie von Milena Jesenská bei wikipedia


Mo. 1. Mai 1995 bis
So. 7. Mai 1995
Am deutschen Wesen soll die Welt genesen
Veranstaltungsreihe zum 50. Jahrestag der
Befreiung vom Hitlerfaschismus am 8.5.1945

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Do. 6. Oktober 1994
20.00 Uhr
Mira Maase
"Die Kraft der Schwachen"
Ein philosophischer Vortrag über Anna Seghers
mit Diskussion

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Ein philosophischer Vortrag der Münchner Soziologin Mira Maase über Leben und Werk der Schriftstellerin Anna Seghers (1900-1983), einer wieder sehr umstrittenen Politischen Frau.


Anna Seghers um 1948
Foto aus dem Archiv Ruth Radvanyi, Anna Seghers um 1948
Anna Seghers ohne die Moral der Sieger lesen - geht das?

Umstritten ist diese Schriftstellerin schon - zum Beispiel bei Prof. Marcel Reich-Ranicki, dem Chefideologen des heutigen Literaturbetriebs.

Auf den Standpunkt kommt es an. Kann man Jüdin sein, Kommunistin gar, und "Die Kraft der Schwachen" schreiben? Der Vortrag versucht eine Antwort zu geben.


Internet Biographie von Anna Seghers bei LeMO (Lebendiges virtuelles Museum Online)

Ausführliche Biographie bei der Anna-Seghers-Gesellschaft: www.anna-seghers.de


Do. 24. März 1994
20.00 Uhr
Mira Maase
»Der Weg zum Wir«
Ein philosophischer Vortrag über
Dr. Alice Rühle-Gerstel
mit Diskussion

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Ein philosophischer Vortrag der Münchner Soziologin Mira Maase zum 100. Geburtstag von Dr. Alice Rühle-Gerstel (24.3.1894 - 24.6.1943), einer immer noch zu wenig bekannten Vertreterin der Frauenbewegung.

Mira Maase - Veranstaltung »Der Weg zum Wir«
Foto: © Peter Worm

Alice Rühle Gerstel und Otto Rühle
Alice Rühle-Gerstel und Otto Rühle
Alice Rühle-Gerstels Buch »Die Frau und der Kapitalismus« (erstmals 1932 erschienen) enthält beinahe alles, was die neue Frauenbewegung an Positivem zu sagen hat.

Wir gehen bei dieser Psychologin in eine Schule des Denkens wie sonst nur noch bei Rosa Luxemburg und Simone de Beauvoir. Psychologie wird hier auf die Ebene der Philosophie gehoben; die Tabus, von denen Frauen gewöhnlich am Denken gehindert werden, sind hier durchbrochen.

Neuland von damals ist immer noch Neuland von heute. Wir können mit diesem Vortragsabend Entdeckungen machen, die Aha-Erlebnissen gleichkommen.


Biographie
Alice Rühle-Gerstel


Alice Rühle-Gerstel, Foto: Privatarchiv Marta Pelinka-Markova
Foto: Privatarchiv Marta Pelinka-Markova (aus dem Buch "Verlassenes Ende")

Alice Rühle-Gerstel wurde am 24. März 1894 als Tochter einer wohlhabenden jüdischen Kaufmannsfamilie in Prag geboren, wo sie auch ihre Kindheit und Jugend verbrachte.

Nach Kriegsende begann sie in München Philosophie und Literaturgeschichte zu studieren. 1921 promovierte sie mit einer Dissertation über Friedrich Schlegel. Während ihrer Studienzeit wurde sie durch Leonhard Seif mit der Individualpsychologie Alfred Adlers bekannt, dessen Schülerin sie bald wurde.

1921 heiratete sie den um zwanzig Jahre älteren Otto Rühle, mit dem zusammen sie den Verlag "Am anderen Ufer" in Buchholz-Friedewald bei Dresden gründete. Dort erschien 1924 ihr Buch »Freud und Adler. Elementare Einführung in Psychoanalyse und Individualpsychologie«.

Ihr 1927 erschienenes Buch »Der Weg zum Wir. Versuch einer Verbindung von Marxismus und Individualpsychologie« wurde zum Ausgangspunkt verschiedener Auseinandersetzungen zwischen Marxisten und Psychologen und zwischen marxistischen Anhängern Freuds und Adlers. Im gleichen Jahr erschien auch die kleinere Schrift »Selbstbewußtsein und Klassenbewußtsein«. Gemeinsam mit Otto Rühle brachte sie die Schriftenreihe »Am anderen Ufer - Blätter für sozialistische Erziehung«, später die Monatszeitschrift »Das proletarische Kind« heraus.

1932 erschien ihre umfangreichste Arbeit »Das Frauenproblem der Gegenwart. Eine psychologische Bilanz« (unter dem Titel »Die Frau und der Kapitalismus« 1972 neu aufgelegt).

Alice und Otto Rühle konnten sich 1933 durch Flucht in die Tschechoslowakei retten. Kurz darauf wurden sie aus dem faschistischen Deutschland ausgebürgert, ihr Haus in Dresden von der SA geplündert und zerstört. In Prag war Alice Rühle-Gerstel Redakteurin der deutschsprachigen Tageszeitung "Das Prager Volksblatt", wo viele ihrer literarischen Artikel und Buchbesprechungen erschienen und sie eine Kinderbeilage der Zeitung leitete. Daneben schrieb sie Gedichte, Hörspiele und machte Übersetzungen. In diesen Jahren entstand auch ihr Roman »Der Umbruch«, der in dem Milieu der politischen Flüchtlinge spielt.

1935 wurde Otto Rühle von der mexikanischen Regierung eingeladen, in Mexico an einer Schulreform mitzuarbeiten. Alice Rühle-Gerstel setzte hier ihre literarische Arbeit fort, übersetzte Bücher und schrieb Artikel.

Am 26. Juni 1943 starb Otto Rühle an einem Herzschlag. Am gleichen Tag nahm sich Alice Rühle-Gerstel das Leben.

(Biographische Notizen aus »Kein Gedicht für Trotzki. Tagebuchaufzeichnungen aus Mexico von Alice Rühle-Gerstel«, Verlag Neue Kritik, 1979)


Internet
Biographie im Frauenlexikon

Vier philosophische Vorträge der Münchner Soziologin Mira Maase über Leben und Werk von vier exemplarischen Frauenpersönlichkeiten (mit Diskussion).

Do. 1. Oktober 1992
20.00 Uhr
Mira Maase
Die Politische Frau

Caroline Schlegel-Schelling

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Caoline Schlegel-Schelling, Gemälde von Tischbein 1798
Caroline Schlegel-Schelling
Bildarchiv preuß. Kulturbesitz, Berlin
Gemälde von Tischbein, 1798
Frauen haben bis heute wenig zur Geschichte beitragen können, weil Geschichte im wesentlichen immer die Geschichte des Patriarchats gewesen ist.

Bei der politischen Frau handelt es sich um eine Frauenpersönlichkeit, die das Recht für sich in Anspruch nimmt, aus der selbst verschuldeten Entfremdung hinauszutreten.

Persönliche und gesellschaftliche Emanzipation ist das Ziel. Sie kämpft um ihr Menschenrecht und stellt damit das Patriarchat in Frage.

Bei Caroline Schlegel-Schelling (1763-1809) geht es um das Recht auf sich selbst: "Göttern und Menschen zum Trotz will ich glücklich sein!" schreibt sie, die nur ihrer Ehen mit zwei berühmten Männern wegen im Lexikon verzeichnet ist. Ihre in Briefen fest gehaltene Lebensgeschichte zeigt aber, daß sie außerhalb von patriarchalischen Normen und Rollen zu leben versuchte, um sie selbst zu sein.


Internet Biographie von Caroline Schlegel-Schelling (Uni Ulm)

Do. 22. Oktober 1992
20.00 Uhr
Mira Maase
Die Politische Frau
Rosa Luxemburg


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Bei Rosa Luxemburg (1870-1919) geht es um das Menschenrecht auf Revolution, also die Umwälzung aller Verhältnisse, die den Menschen versklaven. Glück ist für sie nichts Privates, sondern nur in der Gemeinschaft zu verwirklichen: "Wie kann ich glücklich sein, wenn alle anderen unglücklich sind?"

Do. 12. November 1992
20.00 Uhr
Mira Maase
Die Politische Frau

Alice Rühle-Gerstel

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Bei Alice Rühle-Gerstel (1894-1943) geht es um das Menschenrecht auf Selbsterkenntnis. Die Frau im Kapitalismus ist doppelt entfremdet: einmal durch die ihr aufgezwungenen Rollen im Patriarchat; das andere Mal durch ihre untergeordnete Rolle im Produktionsprozeß. Das Recht auf Selbsterkenntnis ist das Recht auf ihre ganz persönliche Emanzipation.

Do. 26. November 1992
20.00 Uhr
Mira Maase
Die Politische Frau

Simone de Beauvoir

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Emanzipation ist auch der Ausgangspunkt für Simone de Beauvoir (1908-1986): "Es geht für die Frau nicht darum, sich als Frau zu bestätigen, sondern als 'ganzes', 'vollständiges' menschliches Wesen erkannt zu werden." Sie stellt das herrschende Menschenbild der Frau als Frauenbild des Patriarchats in Frage. Ihr geht es um das Menschenrecht der Selbstverwirklichung der Frau als Frau.


Internet Biographie von Simone de Beauvoir bei LeMO (Lebendiges virtuellen Museum Online)

Do. 3. November 1990
20.00 Uhr
»Die Kriegsfibel« von Bert Brecht
Ein Lichtbildervortrag mit Diskussion

Sprecher: Mira Maase, Edeltraud Heidegger, Hans Werner Saß

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Biographie
Mira Maase
Mira Maase, Soziologin und Volkshochschuldozentin, geboren 1948 in Düsseldorf, lebt und arbeitet in München.

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